Adipositas verursacht zahlreiche Krankheiten und vermindert die Lebensqualität der Betroffenen. Sie ist eine durch viele Faktoren bedingte chronische Krankheit, die einer dauernden Beobachtung und Behandlung bedarf.
Die heute übliche Energiezufuhr ist im Verhältnis zur geleisteten körperlichen Aktivität statistisch im Schnitt um 400 kcal pro Tag zu hoch. Im Vergleich: Unseren Vorfahren stand eine Energieaufnahme von circa 3000 bis 4000 kcal pro Tag zur Verfügung. Vermutlich benötigten sie allein für die körperliche Aktivität im täglichen Überlebenskampf 1000 bis 2000 kcal. Die Energiezufuhr war in der Regel immer zu knapp, der Mensch ist also gewöhnt daran, ökonomisch mit seinen Energieressourcen umzugehen und auch mit weniger Energie sein Gewicht zu stabilisieren.
Der Anteil des Energieverbrauchs durch körperliche Aktivität am Gesamtenergieverbrauch betrug damals rund 30 bis 50 %. Zu heutigen industrialisierten Zeiten beträgt dieser Anteil 10 bis 20 %. Unter Berücksichtigung der menschlichen Evolution liegt es nahe anzunehmen, dass eine Steigerung der körperlichen Aktivität um zusätzliche 400 kcal die Übergewichtsepidemie abbremsen kann. Für eine circa 70 kg schwere Person würde das bedeuten, täglich zusätzlich etwa 6000 bis 8000 Schritte zurückzulegen. Wichtig: Die Betonung liegt hier auf zusätzlich.
Körperliche Bewegung ist zudem von immenser Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Muskulatur, welche in Ruhe die meiste Energie von allen Organen unseres Körpers benötigt. Je mehr Muskelmasse man hat, desto mehr Kalorien darf man essen. Die Muskelmasse kann man am besten mit Krafttraining erhalten, weshalb Krafttraining eine zunehmende Bedeutung in der Therapie von Übergewicht erlangt hat.
Viele Untersuchungen konnten belegen, dass die übermässige Zufuhr von Fetten ein unabhängiger Risikofaktor für die Übergewichtsentwicklung darstellt. Im Durchschnitt essen erwachsene Menschen 100 g Fett pro Tag. Ziel wäre eine Fettzufuhr von 60 g am Tag zu erreichen. Diese Menge macht es durchaus erforderlich, die Fettzufuhr hin und wieder zu observieren. Sie werden staunen, wie schnell man diese Menge erreichen kann.
Eine Scheibe Käse zum Beispiel enthält etwa 10 g, ein Cervelat 20 bis 30 g Fett. Auch bei Müslisorten existieren grosse Unterschiede. So kann in einer normalen Portion Müsli selbst mit fettreduzierter Milch 20 g Fett enthalten sein. Es lohnt sich also, auch auf die Verpackung zu schauen.
Aber nicht nur ein Zuviel, auch ein Zuwenig in der Nahrungszufuhr kann für die Gewichtsstabilität problematisch sein. Zur Erhaltung der Muskelmasse benötigt man Protein. Gerade wenn man unter einer Kalorienrestriktion steht, sollte die Proteinzufuhr etwas höher sein. Sie benötigen hier 0,8 g bis 1 g Protein/kg Körpergewicht pro Tag. Wenn Sie also 80 Kilo schwer sind, benötigen Sie 60 bis 80 g Protein pro Tag. Ein gutes, normales Stück Rindersteak enthält etwa 15 bis 20 g Protein. Sie können sich vorstellen, wie schwierig es also ist, die benötigte Menge an Protein zu erreichen, insbesondere, wenn man dabei die Fettzufuhr nicht unnötig steigern möchte.
Nicht wenige Menschen schwören auf kohlenhydratfreie Diäten. Bestimmte Menschen mit Adipositas können tatsächlich von einer Optimierung der Kohlenhydratzufuhr profitieren. Allerdings kann gerade der Verzicht auf ein Frühstück die Wärmeproduktion in der ersten Tageshälfte deutlich vermindern, was zur Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs beitragen kann. Wir testen Sie gerne, ob für Sie eine Kohlenhydratoptimierung für die Gewichtsabnahme von Bedeutung sein kann.
Etwa 2 bis 5 % unserer übergewichtigen Patienten und Patientinnen haben einen genetisch bedingt niedrigen Stoffwechsel. Dies bedeutet, dass man deutlich strenger sein muss mit der Nahrungszufuhr, um Gewichtsstabilität zu erlangen beziehungsweise um Gewicht zu verlieren. Aus diesem Grund gehört bei uns die Messung des Energiestoffwechsels zu einem wichtigen Bestandteil der Diagnostik.
Adipositas kann auch sehr selten eine Folge von Krankheiten des Hormonstoffwechsels sein (sekundäre Form der Adipositas):
Wir wissen heute, dass Stress, Lärm, Nachtarbeit, überwärmte Räume, Plastik in der Umwelt und dadurch die Belastung unseres Trinkwassers Einfluss auf unsere Gewichtsregulation nehmen. Häufig können wir Umweltfaktoren nicht ändern. Es besteht aber die Möglichkeit, anders mit diesen Dingen umzugehen und Stress auch mit bestimmten Strategien besser zu bewältigen. Wir bieten hier spezielle psychologische Therapiestrategien und Aufmerksamkeitstraining an. Zudem kooperieren wir mit Kollegen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), die hier nicht selten sehr gute Erfolge erzielen können.